Schafschur in den Heidschnuckenherden

Den ca. 2.500 Heidschnucken der VNP Stiftung geht es jetzt wieder "an den Kragen": Erfahrene Scherer befreien sie von der Winterwolle. Die ersten Tage nach der Schur sind die Tiere besonders empfindlich gegen Kälte, Nässe und Sonne. Und was ist eigentlich die "Schafskälte"?

Der aufregendste Tag im Jahr ist für die insgesamt rd. 2.500 Heidschnucken der VNP Stiftung Naturschutzpark Lüneburger Heide die Schafschur. Unter viel Gedränge und Geblöke geht es den Heidschnucken auf der sogenannten „Scherstraße“ wie in jedem Frühjahr „an den Kragen“. Die Prozedur, in der jedes einzelne Schaf gegriffen, auf den „Hintern gesetzt“ und aus seinem Wollvlies geschält wird, geht blitzschnell. Das Ganze dauert unter den geschickten Händen der Scherer pro Tier nur etwa zwei bis drei Minuten.

schafschur

Die ersten Tage nach der Schur sind die geschorenen Heidschnucken besonders empfindlich. Ist es kalt oder regnerisch, drohen Lungenentzündungen. Bei zu viel Sonne besteht die Gefahr von Verbrennungen. Allgemein bekannt ist übrigens die „Schafskälte“: zwischen dem 4. und 20. Juni gibt es in Mitteleuropa oft einen Kälteeinbruch, der sich vor allem in Deutschland auswirkt. Die Schafskälte tritt nicht jedes Jahr auf. Durch kühle und feuchte aus dem Nordwesten einströmende Luft sinkt die Temperatur um fünf bis zehn Grad Celsius. Den Namen trägt diese Wetterlage nach den Schafen, die traditionell bis dahin bereits geschoren wurden und für die der Kälteeinbruch dann durchaus bedrohlich werden kann.

Die Heidschnucken sind wichtige Helfer für den Verein Naturschutzpark e.V. (VNP) und seine VNP Stiftung Naturschutzpark beim Erhalt der einmaligen Kulturlandschaft rund um den Wilseder Berg. Der VNP, der als private Organisation seit 1909 die Heide- und Waldlandschaft im 23.500 ha großen Naturschutzgebiet Lüneburger Heide zwischen Hanstedt, Egestorf, Bispingen, Schneverdingen und Handeloh erhält, ist besonders auf die Hilfe seiner sechs eigenen Heidschnucken-Herden und seiner Ziegenherde angewiesen.

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