Spezieller Arten- und Biotopschutz (SAB)

Mit dieser Förderrichtlinie wird die Durchführung von Biotopschutzmaßnahmen in der Agrarlandschaft unterstützt. Ziel ist die Sicherung des europäischen ökologischen Netzes „NATURA 2000“, der Naturschutzgebiete und Großschutzgebiete.

Projekt „Biodiversität NSG Lüneburger Heide“ • Projekt „Erhalt und Entwicklung von Wiesenvogelarten im Naturschutzgebiet Lüneburger Heide“ • Projekt „Fortsetzung der Hochmoor-Renaturierungsmaßnahmen im Pietzmoor-Komplex“

Projekt „Biodiversität NSG Lüneburger Heide“

Förderzeitraum 2023 – 2024

Hinweisschild: Spezieller Arten- und Biotopschutz

Dieses Projekt ist die Forstsetzung des SAB-Projekts „Birkhuhn und wertgebende Arten der Heidelandschaft“ (2016 – 2022).

Die Projektkulisse liegt mit seiner Fläche im Naturschutzgebiet „Lüneburger Heide“ (Nr. LÜ002), welches gleichzeitig auch FFH-Gebiet (Nr. 70) und EU-Vogelschutzgebiet (V24) ist.

Die in diesem Projekt geplanten Gesamtmaßnahmen sind aus dem bestehenden Pflege- und Entwicklungsplan Lüneburger Heide (PEPL) abgeleitet, der einem Natura 2000-Managementplan entspricht.

Die Flächenkulisse zum Erhalt und zur Entwicklung der Kulturbiotope im Rahmen dieses Projektes teilt sich auf einzelne „Landschaftstypen“ auf:

  • Sandmagerrasen, Wehsandbereiche, Sandheiden und Moorheiden (inkl. kleinerer Stillgewässer): 4.705 Hektar
  • Wald-Heide-Übergangsbereiche und Stühbüsche: 548 Hektar
  • Wälder der FFH-Lebensraumtypen: 9110, 9120, 9190, 91D0, 91E0: 326 Hektar
  • Feldhecken: 8 km Länge (Durchschnittsbreite 10 m)
  • Alleen: 10 km Länge (zumeist zweireihig)
  • 88 Bienenzäune

Insgesamt ergibt sich eine Projektgebietskulisse von 5.587 Hektar. Im Rahmen dieses Projektes sollen verschiedenste Pflegemaßnahmen für den langfristigen Erhalt der Kulturlandschaft Lüneburger Heide und seiner Artenvielfalt sorgen.

Beeinträchtigungen der Offenlandbiotope sowie der einzeln eingesprengten Gehölze treten vor allem durch Verbuschung und Vergrasung auf. Durch rasch wachsende Nadelgehölze und Schattbaumarten sowie Neophyten sind die typischen Arten der offenen und halboffenen Gesellschaften bedroht und können nur durch gezielte landschaftspflegerische Eingriffe und anschließende extensive Beweidung in einen guten Erhaltungszustand versetzt oder in diesem gehalten werden. Je nach Flächenausprägung (z. B. Verkusselung, Vergrasung, Rohhumusauflage usw.) sind hierzu verschiedenste zielgerichtete Maßnahmen notwendig.

Pflege von vergrasten Heideflächen durch Schoppern | VNP Stiftung
Pflege von vergrasten Heideflächen durch Schoppern

Zudem müssen die Heideflächen innerhalb der Gesamtkulisse besser miteinander vernetzt werden, was insbesondere durch Maßnahmen in halboffenen Lebensräumen innerhalb dieses Projektes verfolgt wird. Der Biotopverbund wird durch Hecken und Alleen einerseits und durch Auflichtungsmaßnahmen andererseits gefördert.

Der Projektträger stimmt jährlich alle Maßnahmen die im Naturschutzgebiet Lüneburger Heide getätigt werden sollen, mit den zuständigen Unteren Naturschutzbehörden (Landkreise Harburg und Heidekreis) ab.

Die hier geplanten und aus dem Pflege- und Entwicklungsplan abgeleiteten Maßnahmen wirken sich sehr positiv auf andere Artenschutzprojekte im Gebiet wie das „Wiesenvogelschutzprojekt“ aus. Das Offenhalten der Landschaften fördert die Leitarten Birkhuhn, Rebhuhn, Wachtel, Steinschmätzer, Wiedehopf, Heidelerche, Reptilien, Insekten (z. B. Rote Röhrenspinne) und die heidetypische Flora.

Vorgesehene Maßnahmen

  • Heide plaggen / schoppern
  • Erhalt, Bau und Reparatur von Bienenzäunen
  • Maßnahmen zur Gehölzreduzierung / Heide entkusseln
  • Roden austriebsfähiger Gehölze (z. B. Birken, Spätblühende Traubenkirschen) in den Heiden
  • Anlage von Blänken und Stillgewässern in austrocknenden Moorbereichen, Teichentschlammung
  • Anlage von Kleinst-Plaggflächen (100 – 2.000 m² Größe)
    speziell für Arten wie beispielsweise Schlingnatter, Kreuzotter oder Zauneidechse, Birkhuhn (Huder- und Trockenplatz) oder Blauflügliger Ödlandschrecke und zahlreiche Falter und Hautflüglerarten.
    Noch kleinere Areale können z. B. für viele Erdflechten oder den Waldsandlaufkäfer von essenzieller Bedeutung sein.
  • Hecken (Pflege, Entwicklung, Nachpflanzung)
  • Entwicklung und Pflege von Stühbüschen, historischen Hutewäldern und historischen Hofgehölzen sowie Entwicklung von Vernetzungsachsen
  • Bekämpfung nicht lebensraumtypischer Arten in FFH-Waldlebens­raum­typen

    Vorgesehen ist die gezielte Förderung von einzelnen, frei stehenden Alteichen als Habitat für bedrohte Arten wie den Hirschkäfer (Lucanus cervus) und der Erhalt von groß dimensioniertem, stehendem oder liegendem Totholz, Höhlen- oder Horstbäumen.

    Klassische Arten, die den Zusammenhang beider Strukturen benötigen sind z. B. aus der Vogelwelt Ziegenmelker oder Grünspecht, bei den Tagfaltern Schillerfalter und Kleiner Eisvogel oder viele blütenbesuchende Bockkäfer.

    Unter den Fledermausarten ist der Anteil derjenigen Arten, die besonders lichte Wälder bzw. Laubwälder als Schlafquartier und Übergangsbereiche bzw. extensiv genutzte Agrarlandschaften als Jagdlebensraum nutzen, besonders hoch. Für das Schutzgebiet sind hier als landesweit besonders seltene Arten z. B. Mopsfledermaus, Kleinabendsegler oder die Kleine Bartfledermaus zu nennen.
  • Entwicklung der Wald-Heide-Übergangsbereiche und Triften

    Auch für das Birkhuhn als besondere Zielart des Artenschutzes stellen steile Waldkanten heute einen bestandsbedrohenden Faktor im Schutzgebiet dar. Telemetrische Untersuchungen belegen, dass die Tiere gegenüber dichten Waldkanten einen Sicherheitsabstand von etwa 100 m halten.

    Sehr lichte Wälder werden hingegen bewusst von den Tieren aufgesucht. Wenn auf eine Auflichtung der Übergangsbereiche verzichtet würde, würde sich der Lebensraum des Birkhuhnes innerhalb der Heiden des NSG also um 1.000 Hektar verringern.
  • Entwicklung der Wald-Heide-Übergangsbereiche und Triften

    Auch für das Birkhuhn als besondere Zielart des Artenschutzes stellen steile Waldkanten heute einen bestandsbedrohenden Faktor im Schutzgebiet dar. Telemetrische Untersuchungen belegen, dass die Tiere gegenüber dichten Waldkanten einen Sicherheitsabstand von etwa 100 m halten.

    Sehr lichte Wälder werden hingegen bewusst von den Tieren aufgesucht. Wenn auf eine Auflichtung der Übergangsbereiche verzichtet würde, würde sich der Lebensraum des Birkhuhnes innerhalb der Heiden des NSG also um 1.000 Hektar verringern.
  • Entwicklung der Wald-Heide-Übergangsbereiche und Triften

    Auch für das Birkhuhn als besondere Zielart des Artenschutzes stellen steile Waldkanten heute einen bestandsbedrohenden Faktor im Schutzgebiet dar. Telemetrische Untersuchungen belegen, dass die Tiere gegenüber dichten Waldkanten einen Sicherheitsabstand von etwa 100 m halten.

    Sehr lichte Wälder werden hingegen bewusst von den Tieren aufgesucht. Wenn auf eine Auflichtung der Übergangsbereiche verzichtet würde, würde sich der Lebensraum des Birkhuhnes innerhalb der Heiden des NSG also um 1.000 Hektar verringern.
  • Entwicklung der Wald-Heide-Übergangsbereiche und Triften

    Auch für das Birkhuhn als besondere Zielart des Artenschutzes stellen steile Waldkanten heute einen bestandsbedrohenden Faktor im Schutzgebiet dar. Telemetrische Untersuchungen belegen, dass die Tiere gegenüber dichten Waldkanten einen Sicherheitsabstand von etwa 100 m halten.

    Sehr lichte Wälder werden hingegen bewusst von den Tieren aufgesucht. Wenn auf eine Auflichtung der Übergangsbereiche verzichtet würde, würde sich der Lebensraum des Birkhuhnes innerhalb der Heiden des NSG also um 1.000 Hektar verringern.

Projekt „Erhalt und Entwicklung von Wiesenvogelarten im Naturschutz­gebiet Lüneburger Heide“

Projektzeitraum 2016 – 2022

Übersicht Projektgebiet SAB Wiesenvögel im Naturschutzgebiet Lüneburger Heide
Projektgebiet Wiesenvogelschutz

Feuchtwiesen sind eine vom Menschen geschaffene Kulturlandschaft, die durch eine angepasste Mahd und Beweidung einen reichhaltigen Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten bilden. Leider geht ihre Ausdehnung seit mehr als 40 Jahren durch Trockenlegungen, Intensivierung der Landwirtschaft, Umwandlung in Ackerland oder Verbrachung zurück.

Wiesenvögel, die auf Feuchtwiesen zur Brut und Nahrungssuche angewiesen sind, leiden durch diesen Verlust ihres Lebensraumes, was durch die seit Jahrzehnten rückläufigen Bestandszahlen dieser Arten, insbesondere im niedersächsischen Binnenland, deutlich wird. Hinzu kommt ein erhöhter Prädationsdruck (z. B. durch Füchse) in den entwässerten Gebieten, der zu stärkeren Gelege- und Brutverlusten und damit sinkenden Reproduktionsraten führt.

Kiebitz (Vanellus vanellus)
Kiebitz (Vanellus vanellus)

Das Naturschutzgebiet Lüneburger Heide bietet günstige Voraussetzungen für einen erfolgreichen Wiesenvogelschutz. Allein der bestehende Schutzstatus als Naturschutzgebiet und EU-Vogelschutzgebiet und die umfassende Pflege durch den VNP ermöglichen es, großflächig Maßnahmen durchzuführen und eine abgestimmte Bewirtschaftung (Mahd, angepasste Beweidung, Verzicht auf intensive Düngung oder Einsatz von Pestiziden) im Projektgebiet sicherzustellen.

Ziel des Projektes ist es, die Bestandsentwicklung der Wiesenvögel durch Erhaltung bzw. Wiederherstellung des Lebensraumes zu stabilisieren und sich somit vom landes- und bundesweiten negativen Trend abzuheben.

Das Projekt umfasst Maßnahmen zur Optimierung des Lebensraumes durch die Schaffung großräumig offener Flächen, Gewässerrenaturierung und Prädatorenregulierung, begleitet durch ein regelmäßiges Vogelmonitoring zur Erfassung der Bestände. Die zwei Projektgebiete, in denen die Maßnahmen umgesetzt werden, umfassen zum einen das Twißelmoor bis zum Tütsberger Grünland und zum anderen die Hörpeler Heide mit den angrenzenden Grünlandflächen, mit einer Gesamtfläche von knapp 600 Hektar.

Projekt „Fortsetzung der Hochmoor-Renaturierungs­maßnahmen im Pietzmoor-Komplex“

Projektzeitraum 2016 – 2022

Teil II: Projektzeitraum 2023 – 2024

SAB Projektgebiet Renaturierung Pietzmoorkomplex
Projektgebiet Renaturierung Pietzmoorkomplex

Der Pietzmoor-Komplex setzt sich u.a. aus dem Möhrer Moor, dem Pietzmoor und dem Freyersener Moor zusammen. Diese Moore besitzen als die östlichsten Hochmoore innerhalb der Moore Niedersachsens einen Sonderstatus. Hier an der Grenze zwischen atlantischer und kontinentaler Klimazone ist die Niederschlagsmenge eben noch ausreichend, um eine Hochmoorentwicklung zu ermöglichen.

Wollgras im Pietzmoor bei Schneverdingen | VNP Stiftung
„Wollgrasblüte“ im Pietzmoor

Das Pietzmoor ist das bekannteste der genannten Moore. Mit Torfmächtigkeiten von bis zu sechs Metern stellte das Moor für die Anwohner eine attraktive Quelle zur Gewinnung von Torf als Brennstoff dar. Über 80 mehr oder minder schmale Torfstiche wurden so nach Anlage eines Grabensystemes zur Entwässerung in den Moorkörper gegraben.

Mitte der 1980er-Jahre wurde dann mit der Wiedervernässung dieses Moores durch das Anlegen von Kammerungen in den Entwässerungsgräben und durch Entkusselungsmaßnahmen begonnen. Dieser Schritt war existenziell für die Erhaltung des Pietzmoores, da so eine Mineralisierung des Torfkörpers zunächst gestoppt werden konnte.

Zusätzliche Anstrengungen wurden im Jahr 2004 unternommen. Im Rahmen des Naturschutzgroßprojektes sind Kammerungen ausgebessert und wieder in vollem Umfang funktionsfähig gemacht worden. Um den Wasserstand in den Mooren weiterhin positiv zu entwickeln, wurden zudem 200 Kammerungen neu geschaffen. Weitere Hochmoor-Renaturierungsmaßnahmen wurden in den Folgejahren durchgeführt.

Alle Maßnahmen führten zwar zu einer deutlichen Verbesserung der hydrologischen Situation und in einigen Bereichen auch zu einem flächigen Absterben von Gehölzen, sie führten aber noch nicht dazu, dass das Pietzmoor sich selbstregulierend entwickeln kann.

Bis wir einen ausreichend hohen Wasserstand bzw. eine ausreichende Wassersättigung der Torfschichten erreicht haben werden, muss gegen die wieder aufwachsenden Gehölze, auch mit der Heidschnuckenherde des VNP, angekämpft werden. Da die Zahl der Heidschnucken zur Zurückdrängung des Hauptanteiles aufwachsender Gehölze in den offenen Moorflächen nicht mehr ausreichte, wurde das Projekt „Neubau eines Schafstalles für die Schnuckenherde Pietzmoor-Komplex“ über die Förderrichtlinie EELA aus Mitteln der EU, des Landes Niedersachsen und des VNP umgesetzt.

Im Rahmen des SAB-Projektes „Fortsetzung der Hochmoor-Renaturierungsmaßnahmen im Pietzmoor-Komplex“ ist über einen Zeitraum von sieben Jahren ein Bündel an Maßnahmen geplant:

Im Einzelnen sind Gehölzentnahmen und Entkusselungsmaßnahmen zur Schaffung und Erhaltung offener Moorflächen vorgesehen. Zudem ist die Entkusselung von Torfstichen und sehr nasser Moorflächen geplant. Um die Beweidung in allen offenen Moorflächen gewährleisten zu können, werden Waldbereiche zwischen offenen Moorbereichen so weit aufgelichtet, dass ein Durchziehen der Schnuckenherde möglich wird.

Sehr wichtig sind darüber hinaus Maßnahmen zur Anlage und Ausbesserung von Kammerungen. Zur Vernetzung der einzelnen Moorlebensräume auch mit der sie umgebenden Kulturlandschaft werden in den Randbereichen des Moorkomplexes Fichten entfernt bzw. geringelt.

Diese Maßnahmen werden durch die Europäische Union und das Land Niedersachsen finanziert.

Sie planen einen längeren Aufent­halt in der Lüneburger Heide?

Dann haben wir etwas für Sie.

VNP-Hotels Landhaus Haverbeckhof und Hof Tütsberg | Fotos: Christian Burmester und M. Tiemann