Besuch aus dem Lake District

Nach zwei Jahren Pause läuft der fachliche Austausch im Naturschutz wieder an. Im Naturschutzgebiet Lüneburger Heide waren drei Kolleginnen und Kollegen aus dem englischen Lake District zu Besuch, um sich über die Beweidung mit Nutztieren, die Renaturierung von Fließgewässern und Mooren und den Erhalt unzähliger historischer Denkmäler zu informieren.

In den letzten zwei Jahren ist Vieles zu kurz gekommen. Bedingt durch die Corona-Pandemie musste auch der der fachliche Austausch im Naturschutz weitgehend digital erfolgen. Exkursionen und Tagungen waren kaum möglich.

Um so schöner, dass nun drei Kolleginnen und Kollegen aus dem englischen Nationalpark Lake District den Weg in das Naturschutzgebiet Lüneburger Heide gefunden haben.

Im Nordwesten von England gelegen ist der Lake District der größte und bekannteste englische Nationalpark. Ähnlich wie bei der Lüneburger Heide auch, handelt es sich beim Lake District um eine historische Kulturlandschaft.

Die Beweidung mit Nutztieren, die Renaturierung von Fließgewässern und Mooren und der Erhalt unzähliger historischer Denkmäler gehören zu den Schwerpunktaufgaben der englischen Naturschutzfachleute. Dazu kommen aktuelle Aufgaben wie die Bewältigung von gewaltigen Tourismusströmen und Tagesgästen in Zeiten von Corona.

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Kath Johnson, Chris Tomlin und Jasmin Holliday vom Nationalpark Lake District informieren sich über die Beweidung von Heiden im Naturschutzgebiet Lüneburger Heide (Foto: Heike Brenken, VNP)

Teil des Exkursionsprogrammes der englischen Gäste waren Besuche bei den Schäferinnen und Schäfern der VNP Stiftung Naturschutzpark Lüneburger Heide, ebenso wie eine Wanderung durch das Pietzmoor. Dort arbeitet der VNP seit vielen Jahren an der Renaturierung der ehemaligen Torfstiche und der Verbesserung des Wasserhaushaltes.

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Ökosystemdienstleistungen, wie die CO2 Speicherung bei der Moorrenaturierung, sind in Großbritannien gerade ein wichtiges Thema (Foto: Heike Brenken, VNP)

Die Entwicklung von blütenreichen Magerrasen und der Schutz von Ackerwildkräutern im Rahmen des gemeinsamen Forschungsprojektes Ökokult von VNP, Leuphana Universität Lüneburg und NNA Naturschutzakademie waren ebenfalls von großem Interesse für die englischen Fachleute.

Und auch der Brexit war immer wieder Thema bei Diskussionen unter englischen und deutschen Naturschützerinnen und Naturschützern. Der Wegfall der EU-Subventionen stellt sowohl die Landwirtschaft als auch die Naturschutzarbeit in Großbritannien vor große Herausforderungen.

Eine neue Einnahmequelle soll dabei in Zukunft die Vermarktung von sogenannten „Ökosystemdienstleistungen“ durch die Landwirtschaft sein. Bereits in zwei Jahren sollen die ersten Verträge zwischen Landwirtschaft und Energie- und Wasserwirtschaft abgeschlossen werden. So sollen die englischen Landwirtinnen und Landwirte im Lake District in Zukunft nicht nur von der Vermarktung ihrer Schafe oder dem Angebot von „Urlaub auf dem Bauernhof“ leben. Viel stärker als bislang, sollen auch die Bindung von CO2 durch Humusaufbau und Moorrenaturierung, der Schutz vor Hochwasserkatastrophen durch Fließgewässerrenaturierung oder die Bereitstellung von sauberem Grundwasser für die Trinkwasserversorgung als Leistungen der Landwirtschaft bezahlt werden.

Der Brexit und die damit verbundenen Verwerfungen im Finanzierungssystem von Naturschutz und Landwirtschaft zwingen die britischen Kolleginnen und Kollegen zu ganz neuen Einkommenswegen, über die hier zu Lande erst sehr verhalten diskutiert wird.

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Die englischen Kolleginnen und Kollegen beim Besuch auf Hof Möhr, NNA (Foto: Susanne Eilers, NNA)

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